BMBF-Projekt: AniMotion
Animal Models – Selection Criteria in Ethical and Legal PerspectiveAniMotion ist ein BMBF-gefördertes, interdisziplinäres Projekt in Zusammenarbeit zwischen der Universität Bonn und dem Koordinator TiHo Hannover. Das Projekt umfasst die Bereiche Ethik und Philosophie (Prof. Dr. Peter Kunzmann, TiHo), Versuchstierkunde (Prof. Dr. Bernhard Hiebl, TiHo), Infektionsforschung (Prof. Dr. Maren von Köckritz-Blickwede, TiHo) sowie Rechtswissenschaft (Prof. Dr. Dr. Tade Spranger, Universität Bonn).
AniMotion geht die Frage mit einem im Vollsinne interdisziplinären Konzept an, das die fachwissenschaftlichen Kompetenzen nicht nur vereint, sondern sie auf insgesamt drei Ebenen miteinander verschränkt. Auf der 1. Ebene wird die jeweilige Perspektive auf die Wahl der Modelltiere zunächst mit den jeweiligen fachspezifischen Kriterien geklärt. Auf einer zweiten Ebene werden Fragen thematisiert, die je zwei wissenschaftliche Kompetenzen verlangen (z.B. die Relevanz des 3R-Prinzips zwischen Recht und Versuchstierkunde; die Frage nach der subjektiven Belastung für die Akteure zwischen Ethik und Forschungspraxis). Ziel ist es, auf der dritten Ebene zu einem unter allen Perspektiven kohärenten Kriterienkatalog zu finden.
Der öffentliche Diskurs wird weitgehend von der Frage nach der Legitimität von Tierversuchen im Allgemeinen bestimmt. Fragen nach den "Details" konkreter Versuchsprojekte werden weniger häufig diskutiert, obwohl die realen Konflikte sich gerade an den Bedingungen konkreter Vorhaben entzünden. Angesichts der großen Zahl von Versuchstieren ist es legitim und geradezu geboten, nicht nur zu fragen, ob wir Versuche machen (lassen), sondern welche Versuche das sind.
Zu den wichtigen und oft strittigen Fragen in solchen Diskussionen gehört: Welche Tiere werden für welche Versuche verwendet?
Forscher, Behörden, Gesetzgeber und Ethiker haben ihre eigenen Vorstellungen davon, wie diese Auswahl getroffen werden sollte und (im Idealfall) auf welchen Prinzipien sie beruhen können. Es stellt sich die Frage, wie konsequent diese Auswahl aus der Perspektive der einzelnen Beteiligten getroffen wird, und wie wissenschaftliche, rechtliche und ethische Argumente zu einem Bild für eine kohärente Entscheidungsfindung zusammengefügt werden können. Das Projekt soll zu einem Konzept führen, das verschiedene fachliche Ansätze unter Beibehaltung ihrer jeweiligen Vorzüge zusammenfasst und sie gleichzeitig zu einem Modell verbindet, das geeignet ist, die Basis für eine Art rationalen Konsens zu bilden.