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Forschung

Hier erhalten Sie einen Überblick über die wichtigsten aktuellen und die bereits abgeschlossenen Forschungsprojekte von Professor Spranger.

Aktuell laufende Projekte / Current Research Projects

iRecs- improving Research Ethics Expertise and Competencies to Ensure Reliability and Trust in Science

iRECS, an EU funded Horizon Europe project, is based on the foundational assumption that ethical research is key to high quality research and a prerequisite for achieving public trust and innovation in Europe and beyond. A key pathway for promoting awareness of the ethical requirements associated with new research fields and technologies is the development and implementation of innovative, cutting-edge training programmes. Such trainings can also improve ethics review processes in a way that they are not perceived as a burden on research and innovation, but rather as a support mechanism for connecting science and society.

iRECS will address these problems in four ways. First, iRECS will scan and map existing needs raised by new and emerging technologies in European and global research ethics communities. Second, it will produce and implement training materials for European and global audiences in research ethics communities. Third, it will conduct and permanently establish training programmes. Fourth, it will propose adaptations to the research ethics process in Europe. Through a unique blend of expertise, global partners and the involvement of European research ethics networks as partners or members of the Stakeholder Advisory Board, iRECS will develop a fresh awareness of research ethics and sustainable, multi-purpose, multi-language interactive training programmes for different users. The project thus extends ENERI and the Embassy of Good Science into a horizontal community of research ethics practitioners, policy makers and other key stakeholders.

INPI - International Neuroethics Patent Initiative

Seit April 2021 koordiniert Prof. Spranger das vom 01.04.2021 - 31.03.2024 laufende Drittmittelprojekt „INPI – International Neuroethics Patent Initiative“, das gemeinsam mit der kanadischen Neuroethikerin Prof. Dr. Judy Illes durchgeführt wird. Das Projekt wird vom BMBF unter dem Förderkennzeichen 01GP2122 gefördert und beschäftigt sich mit rechtlichen Fragestellungen zu Patenten im Bereich der Neurowissenschaften.

In den letzten Jahren haben sich Neuroethik und Neurorecht als Disziplinen mit eigener Daseinsberechtigung etabliert. Trotz exponentiell zunehmender Relevanz sind die Auswirkungen und Herausforderungen des Patentrechts bisher fast unbemerkt geblieben. Patente, die auf dem Gebiet der Neurowissenschaften erteilt werden, decken verschiedenste Aspekte aus den Bereichen Diagnostik, Medizinprodukte, Datenverarbeitung und Computermodelle sowie Netzwerke und Systeme im Zusammenhang mit dem zentralen Nervensystem ab.
Historisch gesehen hat der Patentschutz das geistige Eigentum kreativer Erfinder auf dem Gebiet der Neurowissenschaften geschützt und finanzielle Anreize für Innovationen gesetzt. Heute kann die umfassende Reichweite neurowissenschaftlicher Patente jedoch nicht nur zu Forschungshindernissen, sondern auch zu möglichen massiven Verletzungen der Persönlichkeitsrechte, der Menschenwürde und des Schutzes von Gesundheitsdaten führen. Neben diese Risiken treten Vorstellungen über das "Gedankenlesen" und "das transparente Gehirn" hinzu, die sich aus den neuen Fähigkeiten sowohl invasiver als auch nicht-invasiver Hirn-Computer-Schnittstellen (Brain- Computer-Interfaces) ergeben, z.b. die Signalaufzeichnung und regionale Gewebestimulation bei Gesunden und Patienten mit neurologischen und psychiatrischen Störungen.
Unser Ziel ist es, bereits erteilte Patente auf dem Gebiet der Neurowissenschaften -sei es in Bezug auf Medikamente, Software oder Technologie- umfassend zu prüfen, sie auf ihre rechtliche Tragfähigkeit hin zu untersuchen und die Perspektiven von Experten hinsichtlich ihrer potenziellen Vorteile und Risiken für den Einzelnen, die Patienten und die Gesellschaft zu beleuchten.
Als Ergebnis dieser Arbeit wird sowohl eine praktische Anleitung für die Zukunft von Patenten in den Neurowissenschaften, als auch eine evidenzbasierte Empfehlung für möglicherweise zu fordernde Grenzen vorgelegt werden. 

FUNUS-Stiftung: Grabsteine aus Kinderarbeit

Die Friedhofs- und Bestattungsgesetze der Bundesländer widmen sich seit einigen Jahren mit Nachdruck dem Kampf gegen schlimmsten Formen der Kinderarbeit im Sinne der ILO-Konvention 182. Insbesondere geht es hier darum, die Verwendung von Grabsteinen, Grabeinfassungen und sonstigen Elementen der Bestattungskultur zu verhindern, die unter Verletzung der Konvention produziert worden sind. Nahezu alle jüngeren Landesfriedhofs- und Bestattungsgesetze gehen auf diesen Punkt ein und ermächtigen die Friedhofsträger, entsprechende Verbotsklauseln in ihre Friedhofssatzungen aufzunehmen, oder statuieren originär solche Verbote.
Parallel hierzu hat sich eine reichhaltige Rechtsprechungstätigkeit entfaltet, die nicht nur die allgemeine Zulässigkeit der entsprechenden Satzungsklauseln, sondern vor allem auch die Frage betrifft, welchen Voraussetzungen hinreichend klar formulierte Verbote zu genügen haben. Dabei zeigt sich zunehmend eine eklatante Kluft zwischen dem politisch mit Nachdruck Gewollten einerseits und den in der Praxis auftretenden Vollzugsmängeln andererseits.
Das von der FUNUS-Stiftung geförderte Projekt untersucht die in den 16 Landesgesetzen bestehende Gesetzeslage und identifiziert mögliche Verbesserungsvorschläge und widmet sich darüber hinaus der praktischen Umsetzung der Regelungen.

Das Projekt läuft vom 01.06.2020 bis 31.12.2022.

Jenseits reiner Performanz: Ein ethischer Rahmen für die Nutzung von KI in der Neuromedizin (FRAIM)

Wissenschaft und Politik sind sich einig, dass künstliche Intelligenz (KI) eine der transformativsten Kräfte unserer Zeit ist. Es ist allgemein anerkannt, dass dringend geeignete Mittel zur Aufsicht und Regulierung dieser transformativen Kräfte erforderlich sind. Ein besonders wichtiger Bereich ist die Medizin, da die Verwendung von KI hier das Leben eines jeden von uns unmittelbar beeinflussen wird. Das übergeordnete Ziel dieses Projekts besteht darin, einen theoretisch fundierten und empirisch abgesicherten Rahmen für die Bewertung des Einsatzes von KI-basierten Verfahren in der medizinischen Diagnostik und Entscheidungsfindung bereitzustellen. Die Neuromedizin dient hierbei als einschlägiger Anwendungsfall. Detaillierte ethische und rechtliche Analysen werden durchgeführt, um notwendige konzeptionelle Revisionen zu ermitteln. Qualitative empirische Methoden werden genutzt, um zunächst Faktoren für Akzeptanz und Vertrauen im Zusammenhang mit KI-basierten Verfahren in der Neuromedizin zu ergründen. Dann werden zwei große standardisierte Umfragen zur quantitativen Bewertung der Auswirkung verschiedener Einflussfaktoren auf die Akzeptanz von KI-Innovationen in der Neuromedizin durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen bilden die Grundlage für die Entwicklung eines Bewertungsrahmens für medizinische KI, der ethisch und rechtlich fundiert ist und die Erwartungen derjenigen berücksichtigt, die die Verwendung dieser neuartigen Technik direkt betrifft.

Das juristische Teilprojekt wird sich erstmals mit diesen Fragen sowohl in der Breite als auch in der Tiefe beschäftigen und dabei insbesondere auch der Frage einer möglichen Extrapolation aktuellster Rechtsprechung nachgehen.

Das Forschungskonsortium besteht aus:

  • Bert Heinrichs, Institut für Neurowissenschaften und Medizin – Ethik in den Neurowissenschaften (INM-8), Forschungszentrum Jülich (Projektkoordinator)
  • Dirk Lanzerath, Deutsches Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften, Universität Bonn
  • Robert Langner, Institut für Systemische Neurowissenschaften, Universitätsklinikum Düsseldorf
  • Julian Caspers, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf
  • Simon Eickhoff, Institut für Neurowissenschaften und Medizin – Gehirn und Verhalten (INM-7), Forschungszentrum Jülich
  • Prof. Dr. Dr. Tade M. Spranger, Centre for the Law of Life Sciences, Universität Bonn

Das Projekt wird vom BMBF unter dem Förderkennzeichen 01GP2113B gefördert und läuft vom 01.12.2021 – 30.11.2024.

Bereits abgeschlossene Projekte

  • NeuroSCAN: Ethical and Legal Aspects of Norms in Neuroimaging
    Projektkoordinator: Prof. Dr. Henrik Walter, Charité Berlin
    Teilprojektleiter: Prof. Dr. Dr. Tade M. Spranger
    Gefördert durch das BMBF (2008-2011)
  • Mediale Bildwelten und Neurowissenschaften
    Projektleiter: Prof. Dr. Dr. Tade M. Spranger
    Gefördert durch das BMBF (2012-2014)
  • Der pietätvolle Umgang mit dem menschlichen Leichnam im Kontext von Bestattung und Beisetzung im Schnittfeld von Ethik und Recht
    Projektleiter: Prof. Dr. Dr. Tade M. Spranger
    Gefördert durch die DFG (2012-2013)
  • Mediale Bildwelten und Neurowissenschaften 2.0
    Projektleiter: Prof. Dr. Dr. Tade M. Spranger
    Gefördert durch das BMBF (2015-2016)
  • Psychiatric Neurosurgery – Ethical, Legal and Societal Issues
    PNS: Ethische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte der modernen psychiatrischen Neurochirurgie

    Projektkoordinator: Dr. Sabine Müller
    Teilprojektleiter rechtliches Teilprojekt: Prof. Dr. Dr. Tade M. Spranger
    Gefördert durch das BMBF (2016-2019)