Seerecht
Nicht nur für Captain Jack Sparrow ist das internationale Seerecht von Bedeutung (obwohl dieser sich bestimmt besonders für die Artikel 100ff. des Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen über die Bekämpfung der Piraterie interessieren dürfte). Mehr als 90% aller Waren werden heute international per Schiff transportiert. Die Containerschiffe, die wir täglich auf dem Rhein vorüberziehen sehen, bringen oder holen ihre Ladung von den großen Seehäfen an der Nordseeküste. Gerade für Deutschland als Exportnation ohne nennenswerte eigene Rohstoffvorkommen ist die Offenhaltung der Seewege (wie z.B. die Straße von Hormus) und die Freiheit der Hohen See von besonderer Wichtigkeit. Aber nicht nur Waren werden zur See transportiert, auch Drogen, Massenvernichtungswaffen, Flüchtlinge und illegale Migranten. Die Bundesmarine bekämpft am Horn von Afrika im Rahmen der EU-Opertion "Atalanta" somalische Piraten, deutsche Eisbrecher erkunden den arktischen Ozean und vor der deutschen Küste entstehen riesige Windparks. Gleichzeitig kommt es im südchinesischen Meer zu Spannungen und bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen den Anrainerstaaten über die Frage, ob es sich bei kleineren Landformationen um "Inseln" oder lediglich um "Felsen" handelt - eine Frage die darüber entscheidet, ob ein Staat riesige Meeresgebiete ausschließlich wirtschaftlich nutzen darf. Seerecht ist heute immer auch Umweltrecht. Radioaktive Abfälle, Tankerunfälle und die Überfischung der Weltmeere kennen keine Grenzen.
Die Vorlesung "Internationales Seerecht" (SPB 6, 7 und 8 [alt] und SPB XI [neu]) behandelt die Grundlagen des Seevölkerrechts. Im Mittelpunkt steht dabei das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen von 1982. Es werden aber auch Verbindungen zum allgemeinen und besonderen Völkerrecht hergestellt. Im Einzelnen beschäftigt wir uns in der Vorlesung mit den Souveränitätsrechten und Hoheitsbefugnissen der Küsten-, Hafen- und Flaggenstaaten in den verschiedenen Meereszonen (Innere Gewässer, Küstenmeer, Anschlusszone, Ausschließliche Wirtschaftszone, Festlandsockel, Hohe See und [Tiefsee-]Gebiet) und deren Abgrenzung, dem Meeresumweltschutz, der Meeresforschung, dem maritimen Kulturgüterschutz, der Bekämpfung der Piraterie, der Rettung von Schiffbrüchigen und dem Schutz von Flüchtlingen zur See, der Beilegung seerechtlicher Streitigkeiten sowie der militärischen Nutzung der Meere.